Wasseranlagen an der Moldau
Die enorme Bedeutung der Flößerei und Schifffahrt auf der Moldau im Allgemeinen führte bereits im Mittelalter zu Überlegungen (und manchmal auch zu Versuchen) bezüglich der Schiffbarmachung des längsten tschechischen Flusses, z. B. Karel IV. spielte mit dem Gedanken, die Moldau mit der Donau zu verbinden und Prag damit zum europäischen Handelszentrum zu machen.
Die ersten realistischen Projekte für die Schiffbarmachung der Moldau von České Budějovice (Budweis) nach Mělník (Melnik) gab es erst am Ende des 19. Jahrhunderts: Die ersten Entwürfe rechneten mit vielen niedrigen Wehren (Stufen) mit kleineren Schiffsschleusen. Später kam jedoch ein weiterer Aspekt hinzu – die Nutzung der Wasserenergie. Leider prallten diese zwei wirtschaftlichen Anforderungen, die Schifffahrt und die gleichzeitige Nutzung des energetischen Potenzials der Moldau, aufeinander und die einzelnen Vorschläge für den Bau der Moldaukaskaden gingen weit auseinander.
Aufgrund der langwierigen Streitigkeiten hat man die günstige Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs verpasst und mit dem Bau der ersten Stufe der künftigen Moldaukaskaden erst 1930 begonnen (ein Wehr mit Schiffsschleuse bei Vraného nad Vltavou, Fertigstellung 1935). Daraufhin folgte der Stausee bei Štěchovice (1937 - 1945), die Wasseranlage Slapy (1949 - 1955) und anschließend, fast gleichzeitig, mehrere weitere Stufen: Lipno I und Lipno II (1952 - 1959), der größte tschechische Stausee Orlík (1956 - 1966) und sein Ausgleichsbecken Kamýk nad Vltavou (1956 -1966). Die jüngsten Stufen des gesamten Kaskadensystems sind die zwischen 1986 und 1991 gleichzeitig gebauten Wasseranlagen Hněvkovice und Kořensko.
Obwohl die wasserwirtschaftlichen Pläne in den 50. Jahren des 20. Jahrhunderts noch mit weiteren Stauseen rechneten, z. B. in Český Krumlov (Böhmisch Krumau) und Dívčí Kámen (Maidstein), um das energetische Potential der Moldau maximal zu nutzen, wurden diese zum Glück nicht realisiert.
Wasseranlagen der Moldaukaskaden
(flussabwärts)
Name | Flusskilometer | Höhe* / Länge des Staudamms | Wasservolumen | Baufertigstellung |
---|---|---|---|---|
Lipno I | 329,540 | 28 m / 296 m | 309,5 mil. m3 | 1959 |
Lipno II | 319,120 | 19,5 m / 224 m | 1,8 mil. m3 | 1959 |
Hněvkovice | 210,390 | 31,5 m / 191 m | 12,2 mil. m3 | 1991 |
Kořensko (Wehr) | 200,405 | 4,8 m / 4 x 20 m | 1991 | |
Orlík | 144,650 | 90,5 m / 450 m | 703,8 mil. m3 | 1966 |
Kamýk n. Vlt. | 134,730 | 24,5 m / 158 m | 12,9 mil. m3 | 1966 |
Slapy | 91,610 | 67,5 m / 260 m | 269,3 mil. m3 | 1955 |
Štěchovice | 84,440 | 22,5 m / 124 m | 11,2 mil. m3 | 1945 |
Vrané n. Vlt. (Wehr) | 71,325 | 9,7 m / 2 x 20 m | 11,1 mil. m3 | 1935 |
* Die Staudammhöhe wird ab dem Fundament angegeben
IČ: 75152533, zapsané u KS v Č: Budějovicích, spis. zn. L 6355/KSCB | korespondenční adresa: Chvalšinská 242, 381 01 Český Krumlov
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